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Zu unserer 6.Oldenburger Auktion schrieb die "NWZ"


Der entscheidende Reiz am Bieten ist das Kämpfen

Auktion von Antiquitäten wird immer beliebter: 100 Interessenten im "Schiefen Stiefel"

von Stefan Dörr
"120 DM zum ersten, zum zweiten- und zum dritten". Der kleine Holzhammer schnellt auf das Pult: "Der Wandteller geht an die Nummer 31", verkündet Istvan Kovacs und zeigt mit dem Hämmerchen auf eine Dame in der dritten Reihe. Zufrieden notiert sie, welches Schmuckstück sie gerade ersteigert hat. Doch schon reckt sie den Kopf, ist ganz Ohr, als Istvan Kovacs das nächste Porzellan anpreist. Erste Pappschildchen schnellen in die Höhe. Gebot jagt Gebot. Auch Nummer 31 ist dabei. Der gerade erworbene Teller mit dem Spruch "Unser täglich Brot gib uns heute" samt Obstdekor ist vergessen, jetzt hat es ihr die Schale mit vergoldetem Reliefrand angetan.

Rund 1200 Antiquitäten, Raritäten und Kuriositäten aus der Cuxhavener Auktionshalle kamen bei der 6.Oldenburger Varia Auktion im "Schiefen Stiefel" in Ofenerdiek unter den Hammer. Rund 100 Antiquitäten-Liebhaber faszinierte das Wechselspiel zwischen Bieten und Überbieten, um edles Porzellan, Keramik aus ganz Europa, kostbare Möbelstücke oder Gemälde aus Handel und Privatbesitz zu ergattern.

"So viele Besucher hatten wir hier noch nie" schwärmt Auktionator Istvan Kovacs. "Besonders lebhaft wird es, wenn sich das Publikum richtige Bieterschlachten liefert", berichtet Ulrich Bosselmann, der Kovacs beider Versteigerung unterstützt. "Das ist der Reiz am Bieten. Man muss sich die Stücke erkämpfen".

Welches Objekt die Gebote in schwindelerregende Höhen treibt, ist bei jeder Auktion ungewiss: "Es kommt nur darauf an, bei welchem Angebot sich das Publikum festbeisst", erläutert Bosselmann. Erklärtes Ziel der Veranstalter sei es deshalb, Objekte speziell für das Oldenburger Publikum zu finden, wie ein Adressbuch von 1950 oder Grafiken von Horst Janssen. Eine der Hauptattraktionen war ein grün bezogenes Biedermeier-Sofa aus dem Jahre 1830. Der Zweisitzer aus Mahagoni stand einst im Oldenburger Schloss (Inventar-Nummer sowie Brandstempel und Grafen-Wappen). Doch obwohl ihm sein Alter kaum anzusehen ist, fand das schellackpolierte, liebevoll restaurierte Stück zum Mindestangebot von DM 4800,-- keinen Käufer. "Wir müssen es wieder mit nach Hause nehmen", bedauerte Istvan Kovacs, "obwohldas Sofa eindeutig hierher gehört".