Er war klein, braun und schon in die Jahre gekommen, dennoch stand er im
Mittelpunkt des Geschehens: Ein Teddybär war die Attraktion der Versteigerung, die die Cuxhavener
Auktionshalle in der Gaststätte "Schiefer Stiefel" veranstaltete.
Der Braune mit dem Knopf im Ohr wechselte erst nach einem harten Dreikampf zwischen Bietern aus Oldenburg,
Hamburg und Krefeld für über DM 5000,-- (genau 6300,-- inkl. Aufgeld-Limit DM 400,--) den Besitzer.
Aber schliesslich war er nicht irgend ein Bär, sondern ein ganz seltenes Exemplar. Der Steiff-Teddy
wurde, wie sein Knopf bewies, in der amerikanischen Besatzungszone angefertigt und vermutlich kurz
nach Kriegsende einem glücklichen Kind in die Arme gedrückt. Sein neuer Eigentümer ist ein begeisterter
Sammler, der bereits ein Buch über die pelzigen Spielkameraden geschrieben hat. Er wird den Teddy
mit auf seine Reise nehmen - nach Amerika, der Heimat der Stoffbären. Eine Porzellankopf-Puppe,
ein Mainzelmännchen und ein beigefarbener Brummbär bleiben dagegen in Oldenburg.
Spielzeug und Schmuck, Glas und Porzellan, Uhren und Uriges, Technik und Tand- vom kleinsten Schälchen
bis zur grossen Standuhr kam bei der Auktion alles unter den Hammer der beiden Versteigerer, Istvan Kovacs
und Ulrich Bosselmann. Nach dem entscheidenden "und zum dritten" erst konnte der letzte Bieter sicher
sein, das begehrte Stück zum genannten Preis mitnehmen zu können. Nicht selten wurde die Hoffnung
auf ein günstiges Objekt durch weitere Gebote zerstört. Eine ältere Dame war bereit, ihren Gegner um
einige Zehnmarkscheine zu überbieten, weil sie ihre Garderobe um eine alte schwarze Spitzenbluse und
ein lila Cape vervollständigen wollte. Ihr Begleiter, ein kleiner Hund, meldete sich mit lautem
Gebell beim Aufruf eines glitzernden Aquamarinringes. Das Geschäft kam aber nicht zustande, da ihm
ganz offensichtlich die finanziellen Mittel fehlten.
Verkauft wurde dagegen ein Platinring, der mit mehr als 10.000 DM den höchsten Preis der Versteigerung
erzielte. Diesen edlen Schmuck konnte sich ein junges Paar nicht leisten. Die beiden ersteigerten
zwei Armbanduhren für weniger als 20 Mark. Und werden nun kein Rendezvous mehr versäumen.
Solche Schnäppchen, für die die Veranstalter mindestens fünf Mark forderten, belebten den Verkauf.
Ein Besucher, der sich nur umschauen wollte, verliess den Saal mit einer Vase, einer Porzellanfigur
und einem Wandteller- und hatte keine 100 Mark ausgegeben. Andere Gegenstände blieben zurück, darunter
viele wertvolle Schmuckstücke. Aber auch einen Nachttopf wollte niemand haben.